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Wie schon in den Jahren 2009 und 2012 haben wir an einer representativen Umfrage mit dem Gallup Institut 1000 Österreicherinnen und Österreicher befragt und wissen jetzt, dass sich seit dem Gewaltverbot in der Erziehung, das 1989 erlassen wurde, zwar einiges besser aber noch lange nicht alles gut geworden ist. Kinderschutz ist nach wie vor aktuell und notwendig. 

Auch wenn immerhin 95% der österreichweit 1000 Befragten die Tracht Prügel vom Vater eindeutig als Gewalt benennen, wird eine leichte Ohrfeige von lediglich 34% als gewaltvolle Handlung eingestuft. Das bedeutet, dass manchen Formen der Gewalt, wie eben die ‚Watschn‘, trotz mehr als 25-jährigem Gewaltverbot in der Erziehung noch immer verharmlost werden und somit die Forderung der möwe nach Bewusstseinbildung hier weiterhin zentral bleibt. Durchaus positiv sehen wir die Tatsache, dass Menschen, die mit Kindern in einem Haushalt leben deutlich sensibilisierter sind und es in dieser Gruppe immerhin 42% sind, die auch eine leichte Ohrfeige als Gewalt einstufen.

 

Aufklärungsbedarf sehen wir vor allem im Bereich psychischer Gewalt und emotionaler Vernachlässigung, denn bei Fragen nach psychischen Gewaltformen wie dem Anschweigen des Kindes oder Bloßstellen vor den Freunden wird deutlich, dass hier das Problembewusstsein nach wie vor nicht ausgeprägt ist. Nur 26% beurteilen das Szenario „Eltern sprechen zur Strafe länger nicht mehr mit ihrem achtjährigen Kind“ eindeutig als Gewalt. Die negativen Auswirkungen von Kommunikationsverweigerung auf das Kind werden massiv unterschätzt, denn wenn Kinder nicht lernen wie Konflikte konstruktiv und gewaltfrei gelöst werden können, wenn sie nicht im Alltag erfahren, dass Darüberreden – nämlich das gegenseitige Zuhören und Erklären – hilft, wird es später immer schwieriger mit zwischenmenschlichen Schwierigkeiten respektvoll umzugehen.