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Die Ferien 2021 bewusst für Erholung und Stärkung nach den herausfordernden letzten Monaten nutzen!

Neun Wochen Sommerferien! Nach einem Schuljahr voller Herausforderungen ist der Bedarf an Erholung und Stärkung groß. Die Covid-19-Pandemie und einhergehende Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen und Social Distancing brachten vielfältige Belastungen für Kinder und ihre Bezugspersonen mit sich.

Gleichzeitig stellen die Ferien für Eltern und Alleinerziehende meist eine große Herausforderung dar. Wie und wo können die Kinder gut versorgt werden, insbesondere wenn die Eltern arbeiten müssen? Wo liegt der Bereich zwischen Überbehütung und Vernachlässigung? Wie viel Zeit mit sozialen Medien, Handy oder Fernseher sind vertretbar? Wie gelingt gemeinsame Familienzeit in den Sommermonaten?

Als Unterstützung bei der Planung der Ferien für die ganze Familie haben wir die folgenden Empfehlungen:

Gemeinsam planen und altersangemessene Freizeitgestaltung
Besonders durch die Einschränkungen der letzten Monate ist die Sehnsucht nach einer rundherum perfekten Feriengestaltung - mit Spaß, Harmonie und Erholung - enorm groß.  Bleiben Sie bei den Versprechungen und bei der Planung realistisch und seien Sie im Umgang mit Erwartungen ein Vorbild für ihre Kinder. Dabei ist es einerseits wichtig, Kinder aktiv in die Ferienplanung miteinzubeziehen, da vor allem Jugendliche sonst auch gemeinsame Urlaube oder Aktivitäten boykottieren. Je nach Alter sollen Kinder zum Beispiel in die Auswahl von Urlaubsorten oder Feriencamps einbezogen werden. Andererseits ist es notwendig, klare Vorgaben zu machen, die der momentanen Entwicklung und Reife des Kindes entsprechen, damit ihr Kind weder über- noch unterfordert ist.

Qualität der Ferienbetreuung erfragen
Die Wahl der passenden Ferienbetreuung oder –aktivität ist nicht immer einfach. Fragen Sie nach dem pädagogischen Konzept und wie dort mit Konflikten und schwierigen Situationen umgegangen wird. Auch ein Kinderschutzkonzept ist eine wichtige Grundlage für umsichtigen, sicheren und kindgerechten Umgang.

Medienfreie Zeiten einplanen
Aus der Forschung ist bekannt, dass in der Pandemie 40-60% der Minderjährigen ihr Handy täglich fünf Stunden und mehr benutzt haben, was eine Vielzahl körperlicher Reaktionen bewirkt. Deshalb ist es umso wichtiger, in den Ferien die Möglichkeit des direkten Erlebens ohne mediale bzw. technische Vermittlung zu fördern und zu ermöglichen. Eine bewusste mediale Auszeit für die ganze! Familie ermöglicht neue, ungewohnte und „altmodische“ Erfahrungen. Haben Sie den Mut, insbesondere mit Jugendlichen, neue Formen der Unterhaltung und Kommunikation auszuprobieren und geben Sie ihnen damit auch die Chance sich selbst kennenzulernen.

Persönliche Kontakte fördern
Kinder und Jugendliche hatten durch die Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen deutlich weniger Kontakte zu Freunden oder Peers. In Studien über die psychosozialen Pandemiefolgen ging weniger Kontakt zum Freundeskreis mit mehr emotionalen Problemen der Kinder einher.  Daher ist es wichtig, dass wieder mehr Kontakt zu Gleichaltrigen ermöglicht wird. Besprechen Sie dazu in der Familie welche Möglichkeiten es gibt und welche Schutzmaßnahmen es braucht.

Zeit miteinander bewusst verbringen
Viele Eltern mussten im letzten Jahr den Spagat zwischen Homeoffice, Homeschooling und Freizeitgestaltung meistern. Das bewusste Einander-Zeit-Schenken - im Gegensatz zum geforderten Multitasking - wird in den Ferien zum kostbaren Erlebnis- und Erinnerungsgut, von dem die tragfähige (Groß-)Eltern-Kind- oder auch Geschwister-Beziehung dann wiederum im Alltag profitieren kann.

Mut und innere Stärke der Kinder und Jugendlichen fördern
Die Entwicklung des Selbstwertgefühls hängt davon abhängt, wie selbständig das Kind sein kann. Die ist eine zentrale Entwicklungsaufgabe für Kinder und Jugendliche. Sie können die Ferien dazu nützen, die Kinder eigene Erfahrungen machen zu lassen und auch diesbezüglich ein Vorbild für Ihre Kinder zu sein. Das heißt für Eltern manchmal aber, die eigenen Ängste und Sorgen zu überwinden und dem Kind diese Erfahrungen zuzutrauen. Wann haben Sie das letzte Mal etwas gänzlich Neues mit der Familie ausprobiert? Kennen Sie Bubble-Fußball? Probieren Sie ein neues Schwimmbad aus! Überlegen Sie, welche neuen Aufgaben und Herausforderungen für ihr Kind altersentsprechend sind – dies kann vom selbstständigen Eis holen im Schwimmbad bis zum ersten selbstständigen (Kurz)Ausflug mit Freund*innen reichen. Kinder lernen durch Misserfolge und Krisen. Wichtig dabei ist, den Kindern immer einen sicheren Hafen, eine Rückbindung, anzubieten und ihnen zu versichern, dass, wann und wie man erreichbar ist, wenn sie selbst nicht zurechtkommen.

Reflexion des vergangenen Jahres
Nützen Sie die Zeit, um gemeinsam über die Pandemiesituation mit ihrer Familie zu sprechen. Gab es eventuell auch günstige Auswirkungen der Coronakrise? Wie sind wir in der herausfordernden Zeit miteinander umgegangen? Was hat sich als Chance herausgestellt? Haben sich neue Rituale, Tagesabläufe oder Kompetenzen eingestellt, die wir als Familie weiter pflegen möchten? Was haben wir in der schwierigen Zeit gelernt? Eröffnen Sie Kommunikationsraum in der Familie für positive und negative Dinge.

Jeder darf mal Hilfe brauchen
Leider haben viele Kinder und vor allem Jugendliche die Pandemiesituation psychisch als sehr belastend erlebt. Insbesondere Angst- und Depressionssymptome haben sich verstärkt. Beobachten Sie sensibel die Dauer und Intensität der möglichen Problematik und Suchen Sie aktiv das Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen. Bei großen Sorgen oder starken psychologischen Belastungszuständen suchen Sie sich Hilfe durch Austausch mit anderen Erwachsenen oder professioneller Elternberatung in einer Familienberatungsstelle. Niemand schafft alles alleine!

Verantwortlichkeiten klären
Kinder und Jugendliche fühlen sich sicherer und können den Ausprobierraum der Ferien besser für sich nützen, wenn klar ist, was sie selbst entscheiden dürfen und wo sie fragen müssen bzw. wo ein Rahmen vorgegeben ist. Klären Sie mit ihren Kindern diesen Rahmen ihrem Alter entsprechend:  bei Volksschulkindern z.B. das alleine Eis essen gehen dürfen am Urlaubsort, bei Jugendlichen z.B. die Ausgehzeiten am Abend oder für alle die Verantwortlichkeiten im Haushalt.

In diesem Sinne wünschen wir schöne Ferien, in denen Sie die Zeit für sich und Ihre Familien optimal nutzen können und im Herbst gestärkt und gut erholt zurück in den Arbeits- und Schulalltag kommen.