Was ist Traumapädagogik?
Traumapädagogik ist ein pädagogischer Ansatz, der sich gezielt mit den Auswirkungen psychischer Traumata auf Kinder, Jugendliche und Erwachsene beschäftigt. Dieser Ansatz wurde aus der Praxis heraus entwickelt, um traumatisierte und schwer belastete Menschen ganzheitlich zu begleiten und zu unterstützen. Traumatisches Erleben wird dabei als eine tiefgreifende seelische Erschütterung verstanden, die das Denken, Fühlen und Handeln stark beeinflussen kann – oft über viele Jahre hinweg.
Traumapädagogik stellt somit die Brücke zwischen pädagogischen Konzepten, Sozialer Arbeit und Psychotraumatologie dar und schöpft aus Wissen aus den Bereichen der Neurobiologie, Psychiatrie, Bindungstheorie und auch psychoanalytischer Pädagogik.
Ziel der Traumapädagogik
Das Hauptziel der Traumapädagogik ist es, Menschen mit traumatischen Erfahrungen einen sicheren Raum zu bieten. Betroffene Menschen erfahren durch die professionelle Haltung von Traumapädagog*innen Stabilität, größtmögliche Sicherheit und neue Handlungsfähigkeit. Traumapädagogik schafft Bedingungen, unter denen Entlastung und Entwicklung trotz belastender Vergangenheit möglich werden.
Grundprinzipien der traumapädagogischen Arbeit
Die Arbeit in der Traumapädagogik basiert auf folgenden Grundprinzipien:
- Traumasensibel begleiten: Pädagogisches Handeln berücksichtigt die individuellen Belastungen und vermeidet Re-Traumatisierungen.
- Sicherheit schaffen: Menschen mit Traumaerfahrungen brauchen ein Umfeld, in dem sie sich geschützt und respektiert fühlen.
- Beziehungen gestalten: Vertrauen entsteht durch verlässliche, transparente und wertschätzende Beziehungen.
- Konzept des „guten Grundes“: Betroffene benötigen Erklärung und Einordnung für Verhaltensweisen, die ihnen und ihrer Umgebung massiven Stress bereiten.
- Stabilisierung fördern: Die traumapädagogische Arbeit hilft, Gefühle und Verhalten zu regulieren und innere Sicherheit aufzubauen.
- Ressourcen stärken: Der Blick richtet sich auf Fähigkeiten und Stärken, nicht nur auf Defizite.
Für wen ist Traumapädagogik wichtig?
Es richtet sich an alle, die Menschen begleiten und betreuen, die unter Traumafolgen leiden:
- (Sozial-) Pädagog*innen
- Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen
- Sozialarbeiter*innen
- Lehrkräfte
- Im Gesundheitswesen Tätige
- Theolog*innen
- Pflegeeltern bzw. Soziale Elternschaft
- Eltern
Warum ist traumapädagogisches Wissen so bedeutsam?
Traumatische Erfahrungen hinterlassen Spuren – nicht nur in der Psyche, sondern auch im Körper. Wer diese Hintergründe versteht, kann Verhalten besser einordnen und wirksam unterstützen. Der Lehrgang Traumapädagogik der möwe Akademie gibt Fachkräften Werkzeuge an die Hand, um einfühlsam, professionell und nachhaltig zu helfen.
Erfahrungen aus dem Traumapädagogik Lehrgang
Interview mit Claudia Kornfeld, Leiterin der möwe Neunkirchen und Absolventin des Lehrgangs Traumapädagogik
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