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Neun Wochen Sommerferien! Was für Kinder ein Grund zum Jubeln ist, stellt für Eltern meist eine große Herausforderung dar. Wie und wo können die Kinder gut untergebracht werden, wenn die Eltern arbeiten gehen? Wo liegt die Grenze zwischen Helikoptereltern und Vernachlässigung der Aufsichtspflicht? Wie viel Fernseh- und Internetzeit ist für Kinder in den Ferien vertretbar? Wie gelingt gemeinsame Familienzeit? Auf was sollten Eltern bei der Auswahl der Ferienbetreuung achten? Diese Themen kennt Mag. Hedwig Wölfl, Psychologin, Psychotherapeutin und Geschäftsführerin von „die möwe – Kinderschutzzentren“ nicht nur aus ihrer beruflichen Praxis sondern auch als dreifache Mutter. „Es geht uns darum, den Eltern hilfreiche Tipps zu geben, wie eine entspannte Ferienzeit für Kinder und Eltern gut gelingen kann, ganz ohne erhobenen Zeigefinger, aber unter dem Blickwinkel des Kindes und des Kinderschutzes“, erklärt Wölfl. Ganz konkret heißt das für die Expertin.

Langeweile und Neugier zulassen

Ferien als Auszeit aus dem Korsett des schulischen Alltags sind eine große Chance für Kinder und Jugendliche sich selbst neu kennen zu lernen. Dabei kann ein Gefühl der Langeweile oder besser des ziellosen Treibenlassens zu einer neuen, weil aus dem individuellen Selbsterleben gespeisten Neugier und Kreativität führen.

Medienfreie Zeiten einplanen

In den Ferien soll die Möglichkeit des direkten Erlebens ohne mediale bzw. technische Vermittlung gefördert und ermöglicht werden; gerade Jugendliche sind zunächst oft verloren oder ungehalten nervös, wenn kein WLAN – Zugang vorhanden ist. Eine mediale Auszeit kann jedochneue, ungewohnte und„altmodische“ Formen der Kommunikation innerhalb der Familie oder von Freunden ermöglichen und auch eine andere Form sich selbst kennenzulernen.

Miteinander Zeit verbringen, spielen, reden

Gemeinsame Zeit ist DIE Mangelware unseres modernen Arbeits- und Schulalltags – das Einander-Zeit-Schenken wird in den Ferien zum kostbaren Erlebnis- und Erinnerungsgut, von dem die tragfähige (Groß-)Eltern-Kind- oder auch Geschwister-Beziehung dann wiederum im Alltag profitieren kann

Ausprobieren im sicheren Rahmen

Ferien heißt auch Freiräume erproben, Neues kennenlernen und ausprobieren – das heißt für Eltern manchmal auch eigene Ängste und Sorgen überwinden und dem Kind diese Erfahrungen zuzutrauen. Ab dem Schulalter ist es Kindern sehr wichtig genau zu wissen, wo und wie und mit wem sie ihre Ferienzeiten verbringen. Hier gilt es, sie altersentsprechend darauf vorzubereiten. Wichtig dabei ist, den Kindern immer einen sicheren Hafen, eine Rückbindung, anzubieten und ihnen zu versichern, dass, wann und wie man erreichbar ist, wenn sie selbst nicht zurechtkommen.

Verantwortlichkeiten klären

Kinder und Jugendliche fühlen sich sicherer und können den Ausprobierraum der Ferien besser für sich nützen, wenn klar ist, was sie selbst entscheiden dürfen und wo sie fragen müssen oder ein Rahmen vorgegeben ist – das betrifft bei Volksschulkindern beispielsweise das alleine Eis essen gehen dürfen am Urlaubsort, bei Jugendlichen die Ausgehzeiten und allgemein die Abmachungen wer wofür verantwortlich ist.

Altersangemessene Freizeitgestaltung

Es ist einerseits wichtig Kinder aktiv in die Ferienplanung miteinzubeziehen, da vor allem Jugendliche sonst auch gemeinsame Urlaube boykottieren, andererseits ist es auch notwendig klare Vorgaben zu machen, die der momentanen Entwicklung und Reife des Kindes entsprechen, damit Kinder in einem Ferienlager, das nicht ihren Fähigkeiten und Interessenslagen entspricht, nicht unter- oder überfordert sind.