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Gemeinsam gegen Gewalt: Hilfreiche Tipps der möwe für PädagogInnen nach dem Lockdown

Die Kinderschutzorganisation die möwe stellt Pädagog*innen kostenfrei einen Leitfaden mit ganz konkreten Tipps zur Verfügung, wie sie Kindern, die während des Lockdowns eventuell häusliche Gewalt erlebt haben, als Vertrauenspersonen hilfreich zur Seite stehen können.

In den vergangenen Wochen der Ausgangsbeschränkungen und sozialen Isolation der Corona Zeit ist körperliche, psychische und sexuelle Gewalt in Familien oft im Verborgenen geblieben ist. Es ist also davon auszugehen, dass viele Kinder neben den Belastungen, die diese Ausnahmezeit ohnehin mit sich gebracht hat, auch Gewalt erleben mussten. Jetzt brauchen sie Vertrauenspersonen, die ihnen zuhören, Signale richtig einordnen können und ihnen helfen.

„Viele seelische und körperliche Verletzungen, die Kinder in der Zeit der sozialen Isolation erlebt haben, treten erst jetzt zu Tage“ sagt Hedwig Wölfl, Psychologin und Leiterin der möwe. „Denn genauso wie Ängste und Überforderung nehmen familiäre Konflikte bis hin zu Gewalt in Krisenzeiten drastisch zu.“ Kinderschutz Expert*innen gehen davon aus, dass Kinder in diesen Wochen keine Möglichkeit hatten, sich wichtigen Bezugspersonen außerhalb der Familie, wie etwa ihren Lehrer*innen, anzuvertrauen. Die belastenden Erlebnisse und damit das Leid von Kindern blieb somit oftmals unentdeckt.

Mit der Rückkehr in Kindergärten und Schulen kommt Pädagoginnen und Pädagogen jetzt eine zentrale Rolle zu, denn sie haben wieder direkten Kontakt zu den Kindern, können Signale deuten, als Vertrauensperson zur Verfügung stehen und die notwendige Hilfe organisieren.

Um sie dabei zu unterstützen, stellt die möwe Tipps und Materialien kostenfrei online unter www.die-moewe.at/gemeinsam_gegen_gewalt zur Verfügung.

Zusätzlich zu den folgenden sieben Tipps werden den Pädagoginnen und Pädagogen Handlungsleitfäden, Kinderschutzwissen und praktische Tools an die Hand gegeben:

  1. Seien Sie offen!

Halten Sie es für möglich, dass Kinder in der Zeit der Ausgangsbeschränkung Gewalt erlebt haben. Diese Offenheit kann im Einzelkontakt und in der Klasse gezeigt werden.

 

  1. Schaffen Sie Räume

Geben Sie dem Erlebten in der Ausgangsbeschränkung Raum. Sie können das mit Redekreisen oder speziellen Übungen tun oder auch einen Klassenbriefkasten in der Klasse fix installieren, in den die Kinder ihre Anliegen einwerfen können.

 

  1. Arbeiten Sie als Team

Kinderschutz gelingt nur gemeinsam. Tauschen Sie sich mit Ihren Kolleg*innen aus. Wie erleben sie die Klasse oder einzelne Kinder? Nehmen Sie sich gemeinsam Zeit für das Thema und bilden Sie z.B. eine Kinderschutzgruppe.

Auch Tools wie der Sorgenbarometer lassen sich am besten im Team besprechen.

 

  1. Machen Sie sich einen Plan

Für sich selbst aber auch für die Schule. Akkordieren Sie ihr Vorgehen.

Legen Sie einen eigenen Ordner für das Thema „Sicherer Hafen Schule“ an, in dem Sie Ideen, Beobachtungen uvm. abspeichern können. Arbeiten Sie kollegial und fächerübergreifend.

 

  1. Hole Sie sich Hilfe

Informieren Sie sich, wo Sie Hilfe bekommen können. Als Unterstützung für Sie, und um Kindern und deren Familien Hilfsangebote machen zu können. Machen Sie eine eigene Liste mit regionalen Hilfsangeboten für das gesamte Team.

Lassen Sie sich bei Fällen von massiver Gewalt oder bei Verdacht auf sexuelle Gewalt unbedingt von Expert*innen helfen.

 

  1. Seien Sie kreativ

Nützen Sie die Fähigkeiten und Möglichkeiten, die Sie haben. Mit Ihren persönlichen Stärken, Kompetenzen und Qualifikationen können Sie Klima und Raum schaffen, in dem sich Kinder anvertrauen können.

 

Und schließlich:

 

  1. Fangen Sie an!

Beginnen Sie irgendwo. Das kann etwas ganz Kleines sein, wie das Thema „schlechte und gute Gefühle während der Krise“ in einem Morgenkreis oder im Zeichenunterricht. Aber fangen Sie an, reden Sie mit Ihren Kolleg*innen darüber, machen Sie einen gemeinsamen Plan und tragen Sie gemeinsam Ihre Aktivitäten ein.

Datum
27.05.2020